Am zweiten Abend der Reihe «Bibel hautnah» am 20. November beschäftigten wir uns mit dem Buch Ijob aus dem Alten Testament. Das Buch besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen. Die ältere Geschichte erzählt, wie Hiob ins Leid gerät. Er verliert seinen ganzen Besitz und seine Kinder kommen bei einem Sturm ums Leben. Trotz des grossen Leids hält Ijob zu Gott.
Der jüngere Teil des Buches geht der Frage nach, weshalb Gott das Leid im Leben von Ijob zulässt. Drei Freunde besuchen Ijob und versuchen eine Antwort zu geben.
Ihre Antwort haben wir mit Aussagen von 4. Klass-Kindern verglichen. Ausgangspunkt ist folgendes Beispiel:
Lieber Gott! Lisi meine Katze ist überfahren worden! Wenn Du das zugelassen hast, musst Du mir auch sagen warum! Katharina.
Die Kinder haben dazu geschrieben:
- Es ist eine Strafe.
- Wenn man etwas falsch gemacht hat, dann bestraft Gott uns.
- Gott hat es gemacht, sonst wäre das Kätzchen nicht gestorben.
- Weil es der liebe Gott so wollte.
- Das Mädchen hat nicht so gut für das Kätzchen gesorgt.
Ähnlich wie die Kinder argumentieren die Freunde: Ijob werde um einer Sünde willen bestraft, er habe diese Strafe verdient und er soll Gott um Vergebung zu bitten.
Die Antworten der Freunde stellen Ijob nicht zufrieden; er ist sich keiner Schuld bewusst und fordert Gott zu einer Antwort auf. Gott selber soll ihm kundtun, weshalb das Unglück über ihn gekommen ist.
Im Sturm erhält Ijob eine Antwort, die ihn zufriedenstellt: Alles Geschaffene ist von Gott getragen, liegt gleichsam in seiner Hand. Deshalb ist Gott in seiner Schöpfung dem Menschen nahe. Ijob darf Gott, der alles ordnet, trägt, am Leben erhält und von dem alles kommt, vertrauen. In dieser weisen Ordnung ist Ijob aufgehoben und getragen. Auch das Dunkle, Nicht-Verstehbare in der Schöpfung und im Leben des Menschen gehört Gott.
Vielleicht kommt diese Aussage von Dorothea Sölle der Antwort Gottes am Nächsten:
Am Ende der Suche und der Frage nach Gott steht keine Antwort, sondern eine Umarmung.